Überblick
Der Artificial Intelligence Act (Regulation (EU) 2024/1689) wurde im Juni 2024 verabschiedet und trat am 1. August 2024 in Kraft. Er ist das erste gesetzliche Rahmenwerk, das AI‑Systeme nach ihrem Risiko kategorisiert und entsprechende Anforderungen festlegt. Ziel ist es, sichere und vertrauenswürdige KI zu fördern und zugleich Innovation zu ermöglichen.
Die Verordnung unterscheidet verschiedene Rollen in der Wertschöpfungskette, darunter Provider (Entwickler), Deployers (Anwender) sowie Importeure und Distributoren. Je nach Rolle und Risiko gelten unterschiedliche Pflichten.
Risikokategorien
Der AI‑Act teilt KI‑Systeme in vier Risikostufen ein. Von diesen Kategorien hängen die Compliance‑Pflichten ab:
- Unzulässiges Risiko: Systeme, die fundamentale Rechte verletzen, sind verboten. Beispiele sind soziale Scoring‑Systeme oder Echtzeit‑Gesichtserkennung im öffentlichen Raum.
- Hohes Risiko: KI, die erhebliche Auswirkungen auf Menschen hat, etwa bei Kreditvergabe, Personalauswahl, Versicherungen oder kritischer Infrastruktur, unterliegt strengen Anforderungen wie Konformitätsbewertung, Transparenz und kontinuierlicher Überwachung.
- Begrenztes Risiko: Systeme mit geringeren Auswirkungen, z. B. Chatbots oder Deep‑Fakes, erfordern Transparenzhinweise für Nutzer.
- Minimales Risiko: Einfache Automatisierungen wie Spamfilter sind frei von zusätzlichen Verpflichtungen.
Wichtige Fristen
Die Anforderungen werden schrittweise eingeführt. Wichtige Termine für Unternehmen sind:
Pflichten für Anbieter und Anwender
Für hochriskante Systeme gelten zahlreiche Auflagen, darunter ein umfassendes Risikomanagement, technische Dokumentation und Konformitätsbewertungen. Daten müssen hochwertig und frei von Verzerrungen sein; zudem ist fortlaufende menschliche Aufsicht vorgeschrieben, und sämtliche Vorgänge müssen protokolliert werden. Transparenzpflichten sollen sicherstellen, dass Nutzer erfahren, wenn KI beteiligt ist, während Cybersicherheitsmaßnahmen und eine Registrierung im EU‑Register verpflichtend sind.
Bei Verstößen drohen empfindliche Bußgelder von bis zu 35 Mio. € oder 7 % des weltweiten Jahresumsatzes.
Weiterführende Links
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